Überlastet, ungesehen, un(ter)bezahlt.
Wir streiken! Gemeinsam gegen Patriarchat und Kapitalismus!
Bundesweite Aktionstage: 14.02., 25.02., 08.03.: 14 Uhr Streikcafé, Gewerkschaftshaus
Demos organisiert vom 8. März Bündnis: 8. März, 18.30 Uhr, Waaggasse/Hauptmarkt (FLINTA* only) und 12.03. 14.00 Uhr, Plärrer/ Ecke Gostenhofener Hauptstraße (für alle offen)
Wir rufen am 8. März, dem internationalen feministischen Kampftag zum feministischen Streik auf!

Wir sind FLINTA* (Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen). Wir leisten einen Großteil der unbezahlten Arbeit im Privaten, verdienen dadurch weniger Geld und sind deshalb häufiger von Altersarmut betroffen. Die strukturelle wie auch personale Gewalt gegen uns steigt seit Jahren an. Dazu gibt es historisch gewachsene gesellschaftliche Strukturen wie Rassismus, Sexismus und die Klassengesellschaft, wodurch viele von uns mehrfach unterdrückt werden. Gleichzeitig befinden wir uns in einer tödlichen Klimakrise, Europas Grenzregime wird immer brutaler, antisemitischer Hass erfährt neuen Aufwind, genauso Queerfeindlichkeit – nicht nur in Ungarn oder Polen. In ganz Europa nehmen queer- und transfeindliche Angriffe zu, die anti-feministischen Änderungen von Gesetzen und der Eingriff in Grundrechte von nicht-heteronormativen Menschen betreffen uns weltweit. Selbst vermeintliche Feminist*innen in der Bundesrepublik verbreiten transfeindliche Hetze.
Die neoliberale Politik sorgt für stagnierende Löhne u.a. im Pflege- und Bildungssektor, marode Schulen und das Streichen öffentlicher Sozialleistungen sind an der Tagesordnung, während Mieten und Preise für den alltäglichen Konsum steigen.
Wir sagen: So kann es nicht weitergehen!
Um uns gegen diese Verhältnisse zur Wehr zu setzen und ökonomischen, sowie gesellschaftlichen Druck aufzubauen, braucht es einen feministischen Streik! Weltweit kämpfen FLINTAs* für eine bessere Welt und legen gemeinsam ihre Arbeit nieder. Macht euch mit uns auf den Weg zum feministischen Generalstreik – für eine solidarische Gesellschaft!
Überlastet, ungesehen, un(ter)bezahlt
Unsere Arbeit hält nicht erst seit der Covid-Pandemie unter prekärsten Bedingungen die Gesellschaft am Laufen. Kindererziehung, emotionale Fürsorge für Freund*innen und Familie, Hausarbeit oder die Pflege von Angehörigen erledigen im „Privaten“ vor allem wir. Auch die Tätigkeiten in der Kita, im Krankenhaus, im Altersheim oder Einrichtungen für be_hinderte Menschen werden hauptsächlich von FLINTAs* ausgeführt. Migrantisierte FLINTAs* unter uns befinden sich aufgrund mehrfacher Diskriminierungsstrukturen häufiger in den Arbeitsbereichen mit den schlechtesten Bedingungen. Während der Corona-Krise hat sich die Situation in der Pflege nochmal besonders zugespitzt und Besserungen sind noch immer nicht in Sicht. Es fehlt zunehmend an Personal, Zeit, Material und geeigneten Räumen, um uns angemessen um die Menschen zu kümmern. Wir kommen an unsere körperlichen und psychischen Grenzen und bekommen nicht genug Sichtbarkeit, Anerkennung und Entlohnung. Es zeigt sich erneut: Die Krise steckt nicht nur im Gesundheitssystem. Die Krise steckt im kapitalistischen System!
Feministisch streiken!
Dieses Jahr werden wir bundesweit am 8. März einen feministischen Streik organisieren. Wir wollen die unbezahlte Sorgearbeit, die wir täglich leisten, niederlegen und gemeinsam mit Beschäftigten in Kitas, in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und anderen sozialen Einrichtungen für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. In diesen Berufen sind über 80% der Beschäftigten FLINTAs* und viele Aktivist*innen unserer Gruppen und Bündnisse sind dort selbst tätig. Doch die Belastung in diesen Berufen bekommen nicht nur die Beschäftigten zu spüren, sondern auch alle, die zuhause Sorgearbeit leisten. Denn sie springen ein, wenn die Kita aufgrund von Personalmangel früher schließt, Angehörige keine Assistenz bekommen oder es keine offene Jugendarbeit gibt. Immer mehr Menschen haben auch durch Corona größeren Bedarf an emotionaler und körperlicher Fürsorge – sei es bezahlte soziale Arbeit oder unbezahlte Care-Arbeit. Gleichzeitig kommen Unterstützungsangebote bei vielen besonders vulnerablen Gruppen der Gesellschaft gar nicht an und die Tätigkeiten werden weiterhin wenn überhaupt nur schlecht bezahlt.
Schlussendlich gehen gute Bedingungen in diesen Berufen uns alle etwas an, denn jede*r braucht früher oder später Hilfe und Unterstützung, egal ob im Krankheitsfall, im Alltag oder im Alter.
Gemeinsam gegen Patriarchat und Kapitalismus
Diese schlechten Bedingungen haben System: Kapitalistische Gesellschaften brauchen die Unterdrückung und Ausbeutung von FLINTAs* um reproduktive Arbeiten möglichst billig zu halten. Dabei werden Zeit und Mittel für Sorgearbeit, ob unsichtbar und unbezahlt zu Hause oder unterbezahlt im Beruf, so weit reduziert, dass diese Arbeit nicht mehr dazu dienen kann, dass es den Menschen wirklich gut geht. Sie dient mittlerweile oft nur noch dazu, Menschen ausreichend leistungsfähig für den Arbeitsmarkt zu halten. Die Bedürfnisse lohnarbeitsunfähiger Menschen spielen jenseits von Systemerhalt und Wiedereingliederung keine Rolle. Darunter leiden alle, die auf Sorge und Pflege angewiesen sind – Kinder, Patient*innen, Klient*innen sowie deren Angehörige, und natürlich die Beschäftigten und unbezahlt Care-Arbeit-Leistenden, die systematisch ausgebeutet und bis übers Limit überlastet werden.
Wehren wir uns gegen diese Verhältnisse! Lasst uns am 8. März gemeinsam unsere Arbeit niederlegen und auf die Straße gehen! Für uns selbst und in Solidarität mit allen anderen Menschen, die unter patriarchalen, rassistischen und kapitalistischen Strukturen leiden!
Unsere Befreiung können wir uns nur selbst erkämpfen und wir können es nur gemeinsam tun. Organisieren wir uns, um der kapitalistischen Vereinzelung die Stirn zu bieten und zu zeigen, dass wir viele sind! Dabei kämpfen wir für mehr als einen ausgeglichenen Beitrag zur Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern oder bessere Löhne für bezahlte Sorgearbeit.
Wir kämpfen gegen die immer stärker werdende patriarchale, antisemitische und rassistische Gewalt und für eine Veränderung hin zu einer Gesellschaft, in der gegenseitige Fürsorge und Anerkennung im Mittelpunkt stehen. Wir kämpfen dafür, dass wir ein selbstbestimmtes und sicheres Leben in einer solidarischen Gesellschaft führen können.
Lasst uns gemeinsam streiken!
Solidarisch – feministisch – antikapitalistisch. Für einen globalen feministischen Streik!